Die Wildpferde und -esel Amerikas

weitgehend unbemerkt geht im Westen der USA seit mehreren Jahrzehnten die große Ausrottung der amerikanischen Wildpferde und -Esel vor sich. Das Bureau of Land Management (BLM) überzieht seit langem den Westen der USA mit mehr oder weniger großen Roundups, bei denen Helikopter und teilweise auch Stacheldraht eingesetzt werden. Alle 2 bis 3 Tage kommt es zu Un- und Todesfällen oder es werden Pferde wegen körperlichen Fehlbildungen euthanasiert, die vorher jahrelang in der Wildnis überlebt haben. Die Pferde werden in sogenannten Short- oder Longtermholdings untergebracht, die jüngeren zur Adoption freigegeben und die älteren verkauft. Für die Adoption bekommt man vom BLM 1000 $, was dazu führt, das viele Leute ein Pferd adoptieren, die 1000 $ in die Tasche stecken und dann das Pferd in die Schlachtfabriken in Canada oder Mexiko schaffen lassen. In den vergangenen 20 Jahren sind ca. 1,5 Mio. Wildpferde dorthin verfrachtet worden.

Ein Beispiel anhand des zur Zeit stattfindenden großen Roundups im Sand Wash Basin in Colorado, vom BLM für den September geplant: Es handelt sich um ein „Emergency“ Roundup (Emergency deshalb, weil man dann kurzfristig planen kann, die Öffentlichkeit weitgehend ausschließen kann und sich um keinerlei Einsprüche kümmern muß).

Da das BLM eine Bundesbehörde ist, haben selbst ein Brief des Gouverneurs von Colorado und Dokumentationen einiger Umweltorganisationen keine Diskussionen mit dem BLM in Gang gebracht, geschweige denn dem Ganzen Einhalt gebieten können. Das Roundup findet mit der Begründung großer Trockenheit und zu wenig Futter für den Winter statt. Insgesamt sollen von ca. 900 Wildpferden etwa 740 Pferde entfernt werden. Ironischerweise konnte das Roundup wegen der Regenfälle nicht pünktlich beginnen, Bäche und Wasserlöcher sind voll, es grünt in der Wüste und die Pferde sind rund und gut genährt. Als das BLM gemerkt hat, das diese Begründung nicht haltbar ist, hat es sich darauf verlegt, die Pferde zu entfernen, um das amerikanische Beifußhuhn zu schützen. All das ist nur vordergründig, im Hintergrund stehen handfeste wirtschaftliche Interessen. Die verschiedenen Farmgesellschaften möchten ihre Schafe und Rinder dort grasen lassen und da sind die Wildpferde natürlich im Weg. Auch Mining- und Frackingfirmen brauchen dieses Land. Tatsächlich tauchen nach oder schon während eines Roundups hunderte von Schafen auf, die die Schäden an der Landschaft verursachen, die den Pferdeherden dann zugeschrieben werden. Ein Bild möge hier für viele andere stehen:

 

 


Zum Finanziellen: das derzeit laufende Roundup im Sand Wash Basin kostet den amerikanischen Steuerzahler ca. 800 000 $, die tägliche Ernährung der eingefangenen Pferde ca. 100 000 $. Das BLM hat vor, innerhalb der nächsten 15 Jahre die Zahl der Mustangs von derzeit ca. 80 000 auf 20 000 zu reduzieren und dazu ein Budget von 8 Billionen $.
Was mir nun wichtig erscheint, ist, eine breite internationale Öffentlichkeit über diese Mißstände zu informieren, zumal sämtliche Kontaktformulare der einzelnen Gruppen rein amerikanische Formulare sind, man kann weder sich am Versenden vorgefertigter E-Mails beteiligen noch sie mit einem monatlichen Betrag unterstützen, weil leider die deutschen Postleitzahlen da nicht passen und in der Auswahlliste der Staaten nur amerikanische aufgeführt sind.

Die amerikanischen Wildpferde und -esel besitzen (theoretisch) den gleichen gesetzlichen Schutz wie nur ein einziges anderes Tier in Amerika, der Weißkopfseeadler. Nur – der hat Glück, er frißt kein Gras und braucht kein Land.

 

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